Wir führen immer wieder viele Krankentransporte durch und es macht uns dankbar, wenn dadurch Menschen gerettet werden können. Aber nicht jeder «will gerettet werden».
Es ist ein gutes Gefühl, wenn man am Ende des Tages sagen kann, dass man dazu beigetragen hat, ein Leben zu retten. Manche Leute haben ihre eigenen Vorstellungen, wie ihre Rettung aussehen soll und wann sie geschehen darf.
Letztens wurde Günter zu einem Rettungsflug gerufen. Bei der Ankunft waren die Leute überrascht, dass der Helikopter schon da war. Sie wollten zuerst noch eine okkulte Zeremonie durchführen, die mehrere Tage andauern sollte, bevor sie dem Patienten erlauben würden, ins Krankenhaus zu fliegen. So eine Aktion lag im Flugplan nicht drin und Günter sagte ihnen, dass der Patient jetzt mitkommen müsse, wenn er im Krankenhaus behandelt werden möchte. Leider entschieden sie sich dagegen und der Patient blieb krank im Dorf zurück. Meistens wird in solchen Fällen ein Schwein für die Geister geopfert, um sie gnädig zu stimmen. Oft ritzt man dem Kranken die Haut auf, um das «böse» Blut herauszulassen.
Günter flog wieder nach Wamena zurück, und das gute Gefühl, dass er jemandem helfen konnte, blieb aus. Man kann nur Menschen helfen, die sich helfen lassen wollen.
Eure Birgit und Günter, Pilot
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