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PERFEKTES TIMING



Mit Brillant de l’Or auf Einsatz wird es niemals langweilig. Neben dem vielfältigen Programm, das wir innerhalb einer Woche mit ihm fliegen, kann es vorkommen, dass kein einziger Tag nach Plan verläuft. Er kommt manchmal während eines Fluges auf die Idee, in ein anderes Dorf zu fliegen als geplant.


Wir Piloten sind es gewohnt, die Flugvorbereitung vor den Einsätzen mit genauer Treibstoffplanung durchzuführen.


Anfangs April starteten wir zusammen mit Brillant und einem Team für einen wöchigen Einsatz in seiner Heimat, im Midongy Distrikt, wo er sich sehr für das ganzheitliche Wohl der Bewohner einsetzt. Brillant ist Kongressmitglied mit bemerkenswerten Beziehungen bis direkt zum Präsidenten und hat einen sehr interessanten Charakter. Auf unserem knapp zweistündigen Flug besuchten wir ein Dorf nach dem anderen. Er scheut sich nicht, in die staubigen Dörfer unter die schmutzigen Landsleute zu gehen, um sie zu treffen und zu ermutigen. 


Am Mittwoch wünschte Brillant, fünf Zementsäcke nach Marovovo zu fliegen, während er im Dorf zu den Menschen sprach. Im Dorf Sahanety war der vorbereitete Platz ungeeignet zum Landen, wir fanden jedoch einen kleinen geeigneten Flecken am Bach. Dicht gedrängt neben dem Bach lauschten sie interessiert der Rede Brillants neben dem Helikopter. Als wir uns gerade zum Abflug in den Heli setzen wollten, wurde es laut und eine Frau brachte grosse Unruhe in die Menge. Brillant beruhigte die belastete Frau und wir konnten uns zum nächsten Dorf Lavaraty aufmachen.


In Midongy du Sud, dem grössten Dorf im Distrikt, äusserten die Dorfbewohner nach der Rede ihre Befürchtungen eines möglichen Erdrutsches am Dorfrand, verursacht durch Auswaschung vom Fluss. Brillant versprach, sich darum zu kümmern und den Hang befestigen oder den Fluss umlenken zu lassen, damit die Häuser am Rand nicht beim nächsten Erdrutsch in den Fluss hinuntergerissen würden.


Am Vorabend vom letzten Tag erhielten wir eine spontane Anfrage für eine medizinische Evakuierung von Daniel, dem Sohn einer holländischen Familie. Er bekam eine schwere Infektion, die auf dieser abgelegenen Station in Amporoforo so tief im Süden nicht behandelt werden konnte. Er brauchte Hilfe im Kinderklinik in Antananarivo.

Wie so oft staunte ich mal wieder über den perfekten Zeitplan, dass unser Helikopter gerade zu diesem Zeitpunkt in der Gegend war, um den kleinen Jungen nach zwei Stunden Flugzeit sicher in die Hauptstadt zu bringen. Dies ersparte der Familie drei Tage beschwerlicher Autofahrt auf schlechten Strassen.


Ernst, Pilot




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