Schon länger trage ich eine Vision mit mir herum, dass verschiedene Organisationen als Einheit zusammen praktische Hilfe leisten und so ein Zeugnis von der Liebe Gottes sind.
Wenn wir als Piloten mit Teams in Madagaskar unterwegs sind, sehen wir oft Menschen, die ärztliche Hilfe benötigen, denen wir als Helimission jedoch nicht direkt helfen können. Nebst Helimission sind MAF (Mission Aviation Fellowship), Nehemia und Hover-Aid Teil von diesem «Medical Help Madagaskar» Projekt. Nach etlichen gemeinsamen Gesprächen wurden konkrete Schritte eingeleitet und Bedingungen festgelegt, damit wir als Einheit und in Zusammenarbeit Hilfe in praktischer Art weitergeben und so ein Zeugnis von Gottes Liebe sein können.
Ungefähr ein Mal pro Monat fliegen wir als Helimission in den Westen Madagaskars, um dort verschiedene Dörfer zu besuchen, um ganzheitliche Hilfe zu bringen. Vor einer Weile wurde ich von Dr. Justin, dem Arzt, der mich begleitete, auf Nirina aufmerksam gemacht. Sie ist 30 Jahre alt und leidet an einen grossen Kropf am Hals, der während der letzten 10 Jahre stetig gewachsen ist. Sie hat zwei Kinder und ihr Mann hat sie, auch wegen ihres Aussehens, verlassen. Dr. Justin übersetzte für Nirina, als wir sie fragten, ob sie bereit wäre für eine Operation für einen Monat in die Hauptstadt Antananarivo zu kommen. Im Juli, als wir wieder kamen, sagte Nirina zu.
Nach den ersten Abklärungen waren alle involvierten Organisationen bereit mitzuhelfen und somit wurde dies unser erster «Fall» der Zusammenarbeit. Nachdem alle notwendigen Schritte in die Wege geleitet wurden, konnte ich Nirina bei unserem nächsten Flug in den Westen im August in die Hauptstadt Antananarivo mitnehmen. Ihr war bewusst, dass sie nun einen Monat von Zuhause weg sein würde. Als Gepäck hatte sie nur einen Rucksack von etwa zwei Kilo Gewicht mit den nötigsten Kleidern dabei. Schuhe besass sie zu diesem Zeitpunkt keine. Fliegen war für Nirina auch etwas Unbekanntes. Als wir in der Hauptstadt ankamen, sah sie zum ersten Mal eine so grosse Stadt. Ich übergab Nirina an die verantwortliche Person von der Nehemia-Organisation und schon kam das nächste neue Erlebnis – sie fuhr zum ersten Mal in ihrem Leben in einem Auto. Ich war stolz auf Nirina. Viele Madagassen haben Angst vor allen möglichen Sachen und Nirina hatte den Mut, allein mit uns mitzukommen und sich auf dieses Abenteuer einzulassen.
Nehemia und Hover Aid arbeiteten nun Hand in Hand zusammen und so wurde Nirina nach einigen Untersuchungen der Kropf entfernt. Während der Genesungsphase besuchte Nirina einige Gottesdienste in der Hauptstadt. Sie hatte den Wunsch eine Bibel zu bekommen, damit sie mehr von Gott lernen könne, aber leider ist sie Analphabetin. Deshalb organisierte ich eine Audio-Bibel und übergab sie ihr am Tag der Rückreise.
Nehemia ermöglichte es Nirina sich neu zu kleiden und so konnte ich eine äusserlich veränderte Person mit Schuhen, aber auch eine innerlich veränderte Nirina zurück in ihr Dorf fliegen. Wir landeten in der Nähe ihres Heimatdorfes und die Freude über das Wiedersehen mit ihren Kindern und auch mit ihrer Mutter war riesengross. Die Dorfbewohner wollten alle Nirinas “neuen” Hals begutachten und sie begrüssen. Was für eine Freude ist es doch, zu sehen, dass wir in Zusammenarbeit als Organisationen einen Unterschied im Leben eines Menschen machen können. Die Zusammenarbeit hat hervorragend funktioniert und ich freue mich auf weitere Möglichkeiten zukünftig notleidenden Menschen zu helfen.
Nick, Pilot
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