Brandrodung – Teil der Kultur
- haeberlin5
- 31. Juli
- 1 Min. Lesezeit
Vor einer Weile flog ich mit Sedera in den Dschungel, zu drei Dörfern in der Marolambo-Region in Madagaskar, etwa 40 Minuten Flugzeit südöstlich von Antananarivo. Während das medizinische Kernteam unermüdlich Kranke behandelte, übersetzte Sedera das Kinderprogramm.
Am Ende der Trockenzeit dieses Jahres gaben die Madagassen nochmal Vollgas, ihren schon so raren Regenwald abzubrennen, sodass wir sogar in der Hauptstadt Antananarivo oft im Rauch von Brandrodungen sitzen. Diese wird vom vorwiegenden Ostwind aufs Hochplateau gedrückt. An einem Abend war es mir dann doch etwas zu mulmig, denn die Brandrodungen um uns herum schienen mir sehr nahe zu sein. In der Nacht kann ich bei Brandgefahr nicht einfach wegfliegen, um den Helikopter in Sicherheit zu bringen. Um mich zu beruhigen, liess Sedera durch erfahrene Dorfbewohner sicherstellen, dass alles unter Kontrolle war – es sei nun mal Kultur, so viel Regenwald abzubrennen.
Der Wunsch, im Busch der Luftverschmutzung von Antananarivo für ein paar Tage zu entkommen, erfüllte sich diesmal nicht wirklich. Wenn die Luft steht, sitzt das ganze Dorf buchstäblich im eigenen Rauch, da alle Bewohner ihren Reis zum Abendessen auf dem Feuer kochen. So staunte ich im Lichtkegel der Taschenlampe nicht schlecht, was unsere Lungen so alles einatmen und vertragen können.
Ernst, Pilot
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