Mein heutiger Flug war aussergewöhnlich, denn ich flog zum ersten Mal als «Captain» unseren indonesischen Direktor. Gemeinsam einen Einsatz zu fliegen, erfüllte uns beide mit Dankbarkeit. Wir erinnerten uns an den mühsamen Weg, bis wir lokalen Piloten im Cockpit eines Helimission-Helikopters sitzen konnten. Nebst «Pak Carter» (wie wir unseren nationalen Leiter nennen) setzten sich schon vor ihm etliche Schlüsselpersonen dafür ein, die Finanzen für die Ausbildung zum Helipiloten zu finden. Zuvor hatten wir «nur» eine Ausbildung zum Fliegen von Kleinflugzeugen.
Jede Flugminute kostet die Helimission Geld, im Gegensatz zu kommerziellen Unternehmen, die damit Geld verdienen. Deshalb versuchen wir unsere Flüge zu kombinieren. Fliegen wir zu einem Medevac in den Busch, nehmen wir auf dem Hinflug genesene Patienten mit, um sie wieder zurück in ihr Heimatdorf zu bringen. In der Hoffnung, dass der Nebel sich auflösen und sich die Wetterlage verbessern wird, bereitete ich unseren Flug vor. Gott sei Dank riss der Himmel nach einer Stunde auf, sodass wir mit einem Genesenen zu seinem Dorf Dombul starten konnten. Nach einem 20-Minuten-Flug landeten wir und verabschiedeten uns vom dankbaren Passagier. Danach flogen wir sofort weiter nach Sesepne, wo wir eine Frau mit einer eiternden, übelriechenden Wunde am Ellbogen abholten. In Begleitung ihres Mannes flogen wir sie ins Krankenhaus von Dekai. Nach einem halbstündigen Flug landeten wir wieder auf unserer Basis in Wamena.
Sieben Jahre nach meiner Rekrutierung fliege ich nun allein und diene damit meinem Volk in Papua. Danke für alle Unterstützung jeglicher Art, damit wir diesen Dienst weiterführen können!
Dyro, Pilot
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