Viertägige Odyssee durch den Urwald

Da die Kleinstadt Wamena im Hochland Papuas nur per Luft erreichbar ist, muss der ganze Treibstoff per Frachtflugzeug eingeflogen werden. In Wamena wird das durch eine Drittfirma für uns organisiert. Komplizierter wird es jedoch, wenn der Treibstoff in abgelegenen Orten im Busch benötigt wird.

Da wir zum Teil mehrere Stunden von unserer Basis entfernt fliegen, haben wir überall in Papua an strategischen Orten kleine Treibstofflager eingerichtet. Auf Bestellung fliegen MAF oder Yajasi mit ihren Kleinflugzeugen unseren Treibstoff zu diesen «Buschtankstellen». (Selten transportieren wir Treibstofffässer selber, aus wirtschaftlichen Gründen, wegen der relativ geringen Zuladung.) Von diesen Standorten aus können wir dann einerseits kurze Rotationen zu abgelegenen Dörfern fliegen, oder bei langen Flugstrecken unterwegs auftanken.

Da die Luftfracht einiges teurer ist als z.B. der Strassentransport, nutzen wir wo möglich, den Landweg. Diese kostengünstigste Variante ist zugleich auch die anspruchsvollste. Die Strassen in Papua, wenn überhaupt vorhanden, sind in einem erbärmlichen Zustand und oft nur in der Trockenzeit befahrbar. Eine Odyssee erlebte unser Team in Wasior. Obwohl Wasior nur 170 km von der nächsten Stadt entfernt liegt, brauchte der Lastwagen 24 Std.. Auf der Rückfahrt waren es 48 Std., da das Gewicht des Treibstoffes das Passieren der Strasse fast verunmöglichte. Begleitet wurde der Konvoi von 4 Polizisten, 2 Fahrern und 3 Helfern. Obwohl sie zwei Tage ohne Schlaf unterwegs waren, berichteten uns die Freunde, dass sie es sofort wieder machen würden, wenn wir sie im abgeschiedenen Vogelkopf-Gebiet weiter unterstützen würden. Mich hat diese Aussage als Wertschätzung unserer Arbeit sehr erfreut.

Was wir im Westen für selbstverständlich nehmen, ist in diesen Breitengraden eine grosse Herausforderung, die viel Planung voraussetzt. Dies macht die Arbeit jedoch interessant.

Micha