(Auszug aus Ernst Tanners Buch «Dem Tod entronnen – immer wieder»)
Im Jahr 1986 kauften wir einen Helikopter in Abu Dhabi in den Vereinigten Emiraten am Persischen Golf. Von dort wollte ich die Maschine via Äthiopien nach Kenia überfliegen, wo sie dringend gebraucht wurde.
Mein Flugplan von Abu Dhabi entlang der Küste nach Bahrain wurde von der Flugkontrolle angenommen. Als ich mich jedoch bei der Flugleitung in Abu Dhabi abmeldete, befahl mir der Lotse, die Flugroute der Airliner zu benützen, obwohl meine Maschine nicht für Blindflug ausgestattet war. So wurde ich weit aufs Meer hinausgeschickt, um an einem Punkt abzudrehen, den ich nicht sehen konnte und den ich mit meiner Navigationshilfe hätte berechnen müssen. Ich war aber allein in der Maschine, mit beiden Händen an der Steuerung beschäftigt und kämpfte dazu mit Wind und schlechter Sicht.

Der Wellengang war hoch und das Wetter verschlechterte sich zusehends von Westen her. Zur Angst vor der fast unlösbaren Aufgabe gesellte sich der Ärger über die Unverschämtheit dieses Befehls, der jeglicher Logik entbehrte. Ich drehte nach Zeitschätzung, die ich errechnet hatte, um den gewissen Punkt im Meer zu erreichen, nach Südwest und konnte meinen Kurs nur vage einschätzen. Nach langem Flug über Wasser meldete sich endlich der saudische Flugdienst. Wie wohl klang diese Stimme in meinen Ohren! Die Sicht wurde immer schlechter. Per Funk schilderte ich dem Beamten meine Situation. Er reagierte sehr freundlich, lokalisierte mich auf seinem Radar und lotste mich mit fantastischer Präzision direkt auf den Flughafen von Bahrain.
Gott lässt uns wirklich nicht im Stich! Auch nicht draussen über dem Meer!