Mob will Spitalgebäude anzünden
- haeberlin5
- 19. Juni
- 1 Min. Lesezeit
Die indonesische Regierung baut in Nggingginem, einem Dorf im südlichen Gebirge Papuas, ein Buschspital. Mit viel Aufwand wurden Bauleute und Baumaterial per Schwerlasthelikopter, einer Kamov, dorthin geflogen. Nachdem der Rohbau fertig gestellt war, wurde Helimission angefragt, einigen Beamten des Gesundheitsamtes eine Besichtigung zu ermöglichen.
Mit einem 20-minütigen Flug ersparten wir der Delegation einen rund zwei- bis dreitägigen Fussmarsch durchs Gebirge. Schon beim Anflug fiel das neue Gebäude inmitten der sonst grasbedeckten Buschhütten auf. Bis auf den Innenausbau war das Hauptgebäude fertiggestellt und das Spital soll noch in diesem Jahr eröffnet werden.
Zwei Wochen später erhielten wir einen Notruf aus dem Dorf: Leute aus dem ganzen Tal waren bewaffnet unterwegs ins Dorf, bedrohten die Arbeiter und wollten das Spital anzünden – ihr eigenes zukünftiges Spital! Anscheinend hatten die indonesischen Arbeiter einige Dorfleute angeheuert, um beim Bau zu helfen. Einer davon wurde krank und starb innert kürzester Zeit. Wenn jemand stirbt, muss in der hiesigen Kultur jemand schuld daran sein – in dem Fall die Arbeiter des Spitalprojekts. Nun kam die Grossfamilie des Verstorbenen, um sich zu rächen und den «Schuldigen» Schaden zuzufügen – auch wenn aus Sicht von uns Westlern die Zerstörung des Spitals ein unsinniges Eigentor ist.
Wir wurden gebeten, sofort ein Team der Regierung für Verhandlungen dorthin zu fliegen. Als ich eine Woche später das Team wieder mit dem Heli abholte, war ich froh, das neue Gebäude unversehrt anzutreffen – die Verhandlungen waren erfolgreich gewesen! Unglück und Blutvergiessen konnten in diesem Fall durch Verhandlungen gestoppt werden.
Salomo, Pilot
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