«Danke», «danke»! Mit Tränen in den Augen dankte mir Armand’s Vater immer und immer wieder. Wir sind soeben mit unserem Patienten zurück nach Antananarivo gekommen, nachdem wir den 25jährigen Armand aus einem abgelegenen Dorf retten mussten. Während er für den Weitertransport mit der Ambulanz ins Krankenhaus vorbereitet wurde, versuchte ich mit meinen beschränkten Madagassisch-Kenntnissen, seinem Vater zu sagen, dass wir für seinen Sohn beten werden.
Ungefähr um 7 Uhr am Vorabend wurde der junge Mann von Viehdieben überfallen und angeschossen. Die Gewehrkugel blieb in seinem Bauch stecken und er benötigte dringend eine Operation. Um 11.45 Uhr am darauffolgenden Tag landeten wir in seinem Dorf. Fünf seiner Freunde trugen ihn so vorsichtig wie möglich zum Helikopter und schützten ihn mit Schirmen vor der heissen Sonne. Der Doktor kontrollierte seinen Zustand, wechselte nochmals den Wundverband und rasch brachen wir zum Rückflug Richtung Antananarivo auf.
Wenn wir solche Rettungsflüge durchführen, bete ich jeweils für die Patienten, dass unsere Bemühungen ihr Leben rettet und sie Zeit haben, ihr Leben zu überdenken. Einige Tage nach diesem Rettungsflug erkundigte ich mich, wie es dem jungen Mann ginge. Gerne würde ich berichten, dass sich der Patient von der Operation gut erholt habe, doch leider ist er drei Tage nach der Operation aufgrund von Komplikationen gestorben. In solchen Momenten bin ich versucht, meine Gebete in Frage zu stellen. Doch dann erfuhr ich, dass der junge Mann ein gläubiger Mann war. Obwohl seine Familie um ihn trauerte, waren sie sehr dankbar, dass sie die letzten, wertvollen Tage seines Lebens mit ihm verbringen durften.
Ross