Leider wird auch der abgelegene Winkel der Erde, die Insel Madagaskar, nicht vom Covid-19-Virus verschont, obwohl sie von der Aussenwelt abgeschottet ist.
Alle Flüge von Europa, La Réunion und Mayotte wurden am 19. März eingestellt und am Tag darauf die Grenze ganz geschlossen. Die ersten Covid-19 Fälle wurden am 19. März rapportiert und fast unmittelbar darauf wurden öffentliche Zusammenkünfte verboten, die öffentlichen Transportmittel eingestellt und Ausgangssperren für mindestens 15 Tage in der Hauptstadt Antananarivo und in Tomasina verhängt. Die Ausgangssperre wurde bereits verlängert und es gibt aktuell 82 bestätigte Fälle, wovon man glaubt, dass fast alle Fälle von Europa eingeführt worden seien.
Da es nicht vermeidbar ist, wenn unser Helikopter in einem Dorf landet, dass sich eine grosse Menschenmenge versammelt, haben wir die Flüge in abgelegene Gebiete beendet. Nach wenigen Tagen mussten gemäss der Regierung ohnehin alle Regionalflüge eingestellt werden.
Das Leben scheint anders als in der Normalität zu laufen. Die «social distancing» Regeln verlangen, dass höchstens eine Person pro Haushalt während des Tages für wichtige Einkäufe nach draussen gehen darf, dass nicht mehr als zwei Personen in einem Auto fahren dürfen, einer vorne, der andere hinten und nur eine Person auf einem Motorrad fahren darf. Die meisten Geschäfte sind geschlossen ausser Supermärkten, Apotheken, Arztpraxen und andere nötige Geschäfte. Die Supermärkte schliessen am Mittag und am Abend von 20 Uhr bis morgens 5 Uhr herrscht Ausgangssperre. Viele Polizisten und das Militär kontrollieren die Einhaltung mit Strassensperren an diversen Orten in der Hauptstadt.
Ich habe von zwei Fällen gehört, wo Tränengas und Hundepatrouillen eingesetzt wurden, um die Menschen “einzuladen”, die Massnahmen zu befolgen. Jedoch in einer Gesellschaft, in der die Menschen so eng aufeinander leben wie die meisten Madagassen, wird es fast unmöglich, dies durchzusetzen.
Ross, Pilot