Abhängig vom Helikopter

In Maolagi im Paniai Distrikt, zwischen Wamena und Nabire, leben Mitarbeiter einer Hilfsorganisation, die auf unseren Helikopter und ein Flächenflugzeug der MAF angewiesen sind. Üblicherweise fliegen wir mit dem Helikopter von Wamena aus direkt zur nächstgelegenen Landebahn in Bugalaga. Ein Flugzeug der MAF fliegt die Ware von der nächstgelegenen Stadt dorthin, da es viel grössere Mengen an Gewicht transportieren kann als der Helikopter. Dieser wiederum ist besser geeignet, um die Ware in kurzen Rotationen (7 Minuten) in die Dörfer zu fliegen.

Da es in Papua seit mehreren Monaten wegen der Corona Pandemie nicht mehr erlaubt ist Passagiere zu transportieren, waren die Mitarbeiter in Maolagi gezwungen, länger als vorgesehen im Dorf zu bleiben. Ist das ein Problem? Man berücksichtige, dass es dort keine Möglichkeiten zum Einkauf von Lebensmitteln und sonstigen Alltagsgegenständen gibt. Plötzlich merkt man, dass das Toilettenpapier, der Reis, die Hefe zum Brot backen, oder die Zahnpasta und anderes aufgebraucht ist. Neben all den Herausforderungen durch das Leben in solch einem abgeschiedenen Dorf, kommen plötzlich noch ganz viele andere dazu. 

Empfang in Maolagi

Mir wird immer wieder bewusst, was für ein Vorrecht ich habe, an einem Ort zu leben, wo man sich solche Fragen nicht stellen muss, zum Beispiel ob unser Essen reicht, usw. Für die Mitarbeiter im Busch sind das jedoch tägliche Gedanken. Mich persönlich beeindruckt die Bereitschaft dieser Menschen, soviel aufzugeben und völlig abgeschieden zu leben. Das Opfer ist oft viel höher als wir es uns vorstellen können.

Obwohl wir ein viel einfacheres Leben in Wamena haben, ist es schön, Teil dieser Arbeit zu sein. Immer wieder erleben wir sehr erfüllende Momente, wenn wir zum Beispiel in einem Dorf landen und herzlich empfangen werden, weil wir Toilettenpapier oder sonstige sehnlichst erwartete Gegenstände in das Dorf geflogen haben. Plötzlich freut man sich an so «kleinen» Dingen.

Auftanken in Bugalaga

Micha, Pilot